*** Achtung, dieser Beitrag enthält Passagen, die als Werbung gedeutet werden könnten. Alles geschriebene entspricht meiner eigenen Meinung und ich wurde für nichts bezahlt, erpresst oder sonstwie genötigt. ***
Prolog
Nachdem unser ursprünglicher Plan, die östlichen Inseln Thailands zu bereisen, durch die aktuell wütende COVID-19 Pandemie vereitelt wurde, mussten wir uns ein neues Ziel suchen. Eines, bei dem man nicht auf die Anreise per Flugzeug angewiesen ist. Also etwas in der näheren Umgebung um Deutschland. Der neue Plan war etwa zwei Wochen vor geplanter Abreise schnell gefasst: Wohnmobiltour durch die Provence entlang der Ardèche. Also schnell Route festgelegt, Zwischenstopps an schönen Orten hinzugefügt und mit ein paar schönen Campingplätzen oder sonstigen Übernachtungsspots garniert. Dann kam der Sommer. Und zwar nicht die Jahreszeit an sich, sondern die sommerliche Hitze, die in kürzester Zeit alles daran setzen zu wollen schien, diesen Sommer zum neuen Jahrhundertsommer werden zu lassen. Die Temperaturen stiegen. Im heimischen Bayern und auch sonst überall. In Frankreich, auf unserer geplanten Route war mit 38 bis 40 °C zu rechnen. Für meine weiblichen Mitreisenden zu viel. Und so wurden die Pläne rund um die Ardèche wieder verworfen.
Neuer Plan: über Luxemburg nach Belgien und dann wahlweise nach Nordfrankreich oder nach Holland. Wieder Pläne geschmiedet, Routen festgelegt, Übernachtungsmöglichkeiten ausgescoutet, Zwischenziele definiert. Kurz vor Abreise dann diese aktuellen Meldungen:
- Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Luxemburg
- Strände in Nordfrankreich überfüllt
- Holland schließt Strände
- Belgien gehen die Pommes aus (nein, so schlimm war es nicht…)
Diese Option war nun also auch nicht mehr ganz so attraktiv und wir fragten uns, ob es denn dieses Jahr überhaupt irgendwo hin gehen wird. Dann kam uns noch einmal die Ostsee in den Sinn, die schon vorher immer mal wieder leicht andiskutiert worden war. Da Aufgrund der aktuellen Lage (außer eventuell erhöhtem Andrang) nichts gegen einen Besuch sprach, begannen wir noch mal von neuem mit der Planung und siehe da, das könnte klappen. Also schnell die Sachen gepackt, Wohnmobil von den Schwiegereltern geholt und ab nach Norden.
Die Anreise
Entlang der A9 schossen wir nach Norden, geplant war mindestens ein Zwischenstopp, um die Reise für die Mädels nicht ganz so langwierig zu gestalten. Unsere erste größere Pause legten wir kurz nach Leipzig ein, um den Wörlitzer Park mit seinen schönen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Die Elbe überquerten wir dafür ganze drei mal. Einmal weil es nicht anders geht, dann noch einmal mit der Fähre (weil wir da Lust drauf hatten, holprige Anfahrt über einen Abschnitt der Deutschen Alleenstraße inklusive) und dann noch einmal weil wir bei der Weiterreise ja wieder auf die andere Seite mussten. Ganz nebenbei konnte ich in diesem schönen Park mit seinen zahlreichen sehenswerten Bauten meinen ersten Adventure-Labcache mitnehmen (der Wörlitzer Park). Den zugehörigen Bonus ließ ich jedoch aufgrund der übermäßigen Erschöpfung unserer kleinen Mitreisenden links liegen.
Weiter ging es in Richtung Mecklenburgische-Seenplatte, wo wir nur wenige Telefonate später auch schon die Zusage für einen Stellplatz am Müritzsee erhielten. Der Campingplatz Pappelbucht hatte alles notwendige, für eine Übernachtung mehr als ausreichend. Den See besuchten wir nur kurz um die Füße darin abzukühlen. Leider gaben die Campingstühle der Kinder noch an diesem ersten Abend den Geist auf, weshalb wir einen Baumarkt bei der weiteren Routenplanung berücksichtigen mussten.
Die Ostsee
Am nächsten Morgen ging es direkt weiter nach Rostock, hier kurz im Baumarkt neue Stühle für die Kinder geshoppt, und dann ab zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Im nahe gelegenen Zingst hatten wir einen Stellplatz auf dem Campingplatz „Am Freesenbruch“ ergattern können. Also schnell Wohnmobil abgestellt und den kurzen Weg über eine Straße und über eine Düne direkt an die Ostsee. Dort wurden dann gleich Sandburgen gebaut, Muscheln gesammelt und wild durchs Wasser geplanscht. Als dann abends alle erschöpft im Bett lagen, drehte ich noch eine kleine Runde über den Platz und nahm dabei noch den GC mit dem romantisch anmutenden Namen „Tonne 14“ mit, der quasi direkt neben dem Campingplatz versteckt war.
Sonnenaufgang am Meer
Am folgenden Tag machten wir uns gegen 05:00 Uhr auf, um den Sonnenaufgang am Meer zu genießen und verbrachten direkt ein paar Stunden am Strand. Nach dem Frühstück im Camper machten wir uns dann bereit für die Weiterfahrt, zunächst mal zu einem anderen Strand direkt am Nationalpark. Auch hier wurden wieder Burgen gebaut, Muscheln gesammelt und das Meer unsicher gemacht. Anschließend ging die Reise weiter nach Barth, wo wir im Hafen ein hervorragendes Mittagessen genossen und die Anlegestellen erkundeten.
Unser nächstes Quartier für die Nacht, der Campingplatz Naturcamp Pruchten, war bald erreicht. Vor Ort besuchten wir noch den nahen Bodstedter Bodden, kurze Planscheinlage + Cache (Bodden Kiefer) inklusive. Der Tag war lang und wir fielen alle früh ins Bett. Den nächsten Tag verbrachten wir vorwiegend auf oder um den Campingplatz. Mit Brettspielen und der Beobachtung von Insektenspuren im Sand sowie Sandbienen und ähnliche Insekten, die Ihre Behausungen ausbauten, vertrieben wir uns die Zeit.
Am nächsten Tag ging die Reise weiter nach Stralsund. Hier hatten wir nach einer längeren Parkplatzsuche richtig Glück und marschierten einige hundert Meter zum Hafen (der offizielle Parkplatz für Wohnmobile ist deutlich weiter entfernt). Während wir auf die Abfahrt unserer Stadtrundfahrt warteten, sammelte ich noch den GC Hertha ein (vielen Dank an den netten Herrn auf der Hertha, der mir den entscheidenden Tipp für diesen knallharten D 2,5er gab und der diesen Text hier sicher niemals lesen wird). Die Stadtrundfahrt mit der kleinen Bimmelbahn war aufschluss- und lehrreich und setzte uns nach etwa 45 Minuten hungrig wieder auf der Hafeninsel ab. Glücklicherweise ist hier ein großes Angebot an Gastronomie vorhanden, so dass der Hunger bald erfolgreich vertrieben worden war.
Vier Bayern auf Rügen
Unser nächstes Ziel war die Insel Rügen. Also ab, über die Ziegelgrabenbrücke hinüber auf die Insel und weiter nach Norden. Weil die Fahrt mit der Fähre über die Elbe schon für großes Entzücken unter den kleineren Mitreisenden geführt hatte, entschieden wir uns auch hier die kleine Abkürzung mittels Wittower Fähre zu nehmen. Spätestens hier war klar, dass die Temperaturen hier im Norden der Insel doch etwas anders sind als wir das bisher gewohnt waren. Eine steife Brise sorgte für eine deutliche Abkühlung im Vergleich zu den bisher erlebten Temperaturen (auf der Fähre nur noch 21 °C). Im Campingplatz Küstencamp verbrachten wir unsere erste Nacht auf Rügen. Vorher genossen wir noch den Sonnenuntergang am Sandstrand und bald schon bissen wir alle erschöpft in die Kopfkissen.
Am nächsten Tag ging die Reise erst mal nach Putgarten, von wo aus wir uns mal wieder im Touri-Style mit der kleinen Bahn zum Kap Arkona kutschieren ließen. Dort betrachteten wir den Siebenschneidersten (Earthcache), bestiegen den Leuchtturm und genossen die herrliche Aussicht.
Weiter ging die Fahrt dann zu unserem nächsten spontan-Halt in der Wohnmobiloase-Rügen. Bisher habe ich mich nicht zu den Plätzen geäußert, da über deren Qualität ausreichen im Internet gerichtet wird. An diesen sehr schönen Platz (abgesehen von der Lage: etwas entfernt vom Strand und an einer auch Nachts viel befahrenen Straße gelegen) ist das Restaurant „Holla die Waldfee“ angegliedert, welches auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert ist. Empfehlung: Eisschokolade!!! Im nahegelegenen Wald zwischen Campingplatz und Bodden drehten wir dann noch eine schöne Abendrunde und sammelten dabei ein paar Dosen ein.
Weiterfahrt auf dem Festland
Am nächsten Tag ging es wieder zurück nach Stralsund, wo wir das wirklich sehenswerte Meeresmuseum besuchten. Das deutlich mehr beworbene und neuere Ozeaneum sparten wir uns, da wir schon bei unserem ersten Besuch der Stadt vor ein paar Tagen die 2 Stunden + Warteschlange vor dem Eingang gesehen hatten und ein Museum pro Tag mehr als ausreichend ist. Im Meeresmuseum erfuhren wir interessantes über die Geschichte der Fischerei, sowie über viele im Meer lebende Tierarten. Highlight für die Kinder war das Aquarium. Vor allem das letzte Becken mit dem Hai und den Meeresschildkröten ließ uns eine Weile nicht los.
Weiter ging die Fahrt nach Neukloster, wo wir erneut einen spontan ausgesuchten Campingplatz anfuhren. Dieser diente allerdings eher als Notlösung, da wir wegen unseres langen Museumsbesuches nicht mehr ganz bis zu unserem nächsten Ziel fahren wollten. Auch hier möchte ich einen Punkt besonders hervorheben, denn hier war die Toilettensituation eine ganz besondere. Beim Betreten der Toiletten, die in grünes Neonlicht getaucht waren, kam echtes Lost-Place-Feeling auf. Das Häuschen mutete von innen an, als wäre es früher Teil eines NVA Übungsgeländes gewesen und seither einfach seinem Schicksal überlassen worden. Die Toilettenschüsseln waren allerdings neu, auf den zweiten Blick also alles halb so schlimm. Da wir nur für eine Nacht bleiben wollten, war darüber hinwegzusehen.
Die Krabbenfischer
Gleich am nächsten Morgen fuhren wir weiter auf die Insel Fehmarn, wo wir den Campingplatz Inselcamping anfuhren und mit viel Glück direkt einen Stellplatz im Außenbereich bekamen. Bei einer ersten Begehung des nahegelegenen Strandabschnittes stellten wir fest, dass hier vermehrt Strandkrabben (Carcinus maenas) vorkamen. So besorgten wir uns im nahen Shop eine hoch-professionelle Krabbenfischer-Ausrüstung und versuchten unser Glück. Eine Krabbe nach der anderen wurde den Fluten entrissen, begutachtet und wieder freigelassen. Auch Seenadeln und kleinere Garnelen wurden hier gefangen und selbstverständlich bald wieder in die freie Natur zurückgesetzt. Auch das Baden war hier sehr angenehm, trotz verhältnismäßig niedriger Außentemperaturen war das Wasser recht warm und angenehm. Da die Mädels so viel Spaß am Krabbenfischen und wir nun gehörig in die notwendige Ausrüstung investiert hatten (4,99 € für die Hightech-Krabbenangel) entschieden wir uns, hier noch eine zweite Nacht zu verbringen. Der schöne Platz mit den sauberen und modernen Sanitäranlagen erleichterte diese Entscheidung. Somit war noch ein kompletter Krabbentag gesichert.
Während die Mädels ihrer Passion nachgingen, sammelte ich noch die Dose „Noch Meer Wasser“ ein, die keine 300 m vom besuchten Strandabschnitt entfernt lag. Auf dem Campingplatz selbst waren abends und frühmorgens immer wieder wilde Kaninchen zu sehen, die in den Dünen zwischen Platz und Meer ihre Baue gegraben hatten. Logisch, dass das für zusätzliches Entzücken bei allen Mitreisenden führte. Irgendwann war aber auch hier der Moment für den Abschied gekommen und wir packten unsere sieben Sachen zusammen, verließen die Insel wieder und fuhren weiter Richtung Norden.
Abendprogramm im Jachthafen
Die Fahrt nach Kappeln zog sich etwas, massiver Stau in Kiel. Doch das Ziel vor Augen war auch diese Fahrt bald geschafft und wir kamen gerade noch rechtzeitig im Jachthafen an, in dem unser nächster Stellplatz zu finden war. Ein paar Plätze waren noch frei und so stellten wir das Wohnmobil ab, um die Stadt zu Fuß zu erkunden. Erst mal musste allerdings was zu beißen her. Eine passende Lokalität war schnell gefunden. Wie es der Zufall so will, lag direkt am Lokal der Cache „Die alte Kappelner Drehbrücke“. Dieser konnte bequem zwischen Aufgabe unserer Bestellung und dem Essen von unserer Großen und mir gefunden und geloggt werden. Den restlichen Tag verbrachten wir mit der Besichtigung der Stadt und etwas Shopping in den ansässigen Geschäften. Abends genossen wir dann auf dem Stellplatz noch in der Dämmerung die Akkordeonkünste eines anderen Campers, der zur Unterhaltung der anderen noch ein paar Gassenhauer zum Besten gab. Irgendwann siegte jedoch die Müdigkeit und die Betten riefen.
Schlickwaten an der Nordsee
Am nächsten Tag ging es direkt weiter Richtung Nordsee. Genauer gesagt nach Husum und von dort etwas südlich zum „Nordseecamping zum Seehund“. Besonders schön war hier, dass wir nur eine Straße und einen Deich überqueren mussten und schon war das Meer nur noch wenige Meter Schafsweide entfernt. Klar, dass wir direkt nach der Ankunft los tigerten, um das Watt zu erkunden. Viele Wattwürmer, kleine Muscheln und Quallen bekamen wir zu sehen. Später dann machten wir uns auf an einen anderen nahegelegenen Abschnitt, an dem Schlickwaten angesagt war (inclusive Cache „Nordstrand vorraus…..„). Die Kinder und auch die großen hatten viel Freude an der schlammigen Angelegenheit, einzig das anschließend notwendige (kalte) Abduschen sorgte für weniger Begeisterung. Später gab es dann noch eine Runde Planschen im zum Campingplatz gehörigen Badeteich und damit war der Tag komplett.
Am nächsten Morgen gleich noch mal in den Badeteich, dann die Sachen zusammen gepackt und weiter in Richtung unseres nächsten Zieles: Bremerhaven
Bremerhaven
Nach Bremerhaven fuhren wir aus drei Gründen:
- Ich wollte einen sehr geschätzten und dort in der Nähe wohnhaften Arbeitskollegen treffen, um mit ihm ein Bierchen zu zischen
- Der genannte Kollege hatte uns einen vielversprechenden Stellplatz direkt im Hafen empfohlen
- Bremerhaven lag quasi auf dem Heimweg, mit einem Zwischenstopp hier konnten wir also die Fahrtdauer um etwa 2 h verkürzen.
So ging es also los von Husum Richtung Bremerhaven. Da die Kinder da zuvor schon viel Spaß dran hatten, entschieden wir uns mal wieder, die Elbe per Fähre zu überqueren. Dies taten wir in Glückstadt, von wo uns die Fähre nach Wischhafen brachte. Leider mussten wir eine Weile auf die Fähre warten, wodurch wir etwas Zeit verloren. So konnten wir dann in Bremerhaven nicht die eigentlich geplante Hafenrundfahrt machen. Wir fuhren also direkt zum „Stellplatz an der Doppelschleuse“ wo wir glücklicherweise noch einen Platz mit Aussicht auf die namensgebende Doppelschleuse ergattern konnten. Und das war sicher einer der spektakulärsten Stellplätze, auf denen wir bisher gestanden sind. Nur wenige Meter von unserem Nachtquartier schob sich ein riesiges Transportschiff nach dem anderen durch die Schleuse. Ein großartiger Ausblick! Wir erkundeten die nähere Hafengegend zu Fuß (Geeste Südmole „Der schönste Blick auf die Weser!“), bis uns der einsetzende Regen zurück zum Stellplatz trieb. Später kam dann noch der erwartete Besuch und wir genossen den dann nur noch wenig regnerischen Abend bei Bier und Klatsch und Tratsch. Nebenbei bekamen wir noch eine Empfehlung, wo wir uns mit frischem Fisch eindecken konnten. Dieser gingen wir am nächsten Morgen nach und machten und anschließend auf den Heimweg Richtung Bayern.
Rothenburg ob der Tauber
Um die Heimfahrt etwas zu entzerren, entschieden wir uns für einen Zwischenhalt in Rothenburg ob der Tauber. Zur Wiederbelebung der unteren Extremitäten schlenderten wir etwas durch dieses malerische Städtchen, shoppten Schneebälle und begutachteten den Nippes-Overkill im Weihnachtsdorf. Dann wieder ab zum Wohnmobil und die letzten Kilometer in die Heimat heruntergerissen. Und trotz der wunderschönen Dinge, die wir gesehen und erlebt hatten, waren wir dann alle irgendwie auch sehr froh, wieder daheim zu sein.
Hier noch mal die ganze Route:
https://www.freeontour.com/sh/routes/c45f8365d3c1c106f622f6f911d45a02/5391760a8774bf74446ba222dfab98
Wird das jetzt dein Tagebuch??
Katy massig