Bunker bei Wolfratshausen

Mein Lieblingsattribut bei Geocaches ist ganz klar „Taschenlampe erforderlich“. Dies beinhaltet (wenn konsequent verwendet) sowohl Nachtcaches als auch alle Arten von Caches in irgendwelchen Höhlen, Bunkern oder sonstigen Löchern. Daher ist meine einzige Pocket-Querie auch diesem Attribut gewidmet. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, dass ich enge Höhlen und sonstigen Löcher früher immer aufgrund meiner immer noch aktiven Neigung zur Klaustrophobie gemieden habe. Heute stelle ich mich jedoch gerne der Angst und bereue das dann oft wenn ich vor so einem Loch sitze/stehe/knie.

In meiner Pocket-Querie bemerkte ich also eines Tages einen augenscheinlich schönen Bunker-Cache in der Nähe von Wolfratshausen, den ich gerne machen wollte. Leider verbargen sich die Koordinaten hinter einem Rätsel, für das dann auch noch D4 angegeben war… Weil ich ja kein großer Rätselfreund bin, versuchte ich diesen Part gleich mal an Tom oder Joschi abzutreten. Leider jedoch ohne Erflog. „Wenn du da hin willst, dann musst halt auch mal selber rätseln…“ war die einstimmige Ansage.

Und so vergingen ein paar Wochen, in denen ich mich einfach nicht aufraffen konnte, die Knobelei in Angriff zu nehmen. Irgendwann kam dann der Abend, an dem die Frau außer Haus war, die Kinder sich kooperativ beim ins Bett gehen gaben und ich nicht so wirklich wusste, wo hin mit meiner Zeit. Da kam die Erinnerung an diesen Cache und zog mich vor den PC. Zum ersten mal las ich das Listing komplett und machte mich prompt an die Arbeit. Erstaunlich schnell kam ich Schritt für Schritt weiter und hatte tatsächlich nach 1-2 Stunden die korrekten Koordinaten vorliegen. Und das ohne jegliche Fremdhilfe (bis auf Google, Wikipedia und eines Insiders von der Humboldt-Universität zu Berlin). Mann war ich stolz!!!

Nun war also der Pflicht-Teil erledigt und es konnte endlich raus ins freie Feld gehen. Also Info an das Team, ein für fast alle passender Termin war schnell gefunden. So zogen wir dann am Abend des 10.10.2020 zusammen los nach Wolfratshausen.

Vor Ort angekommen, war der Startpunkt schnell entdeckt. Der Einstieg musste jedoch erst mal freigeräumt werden, der letzte Besuch war wohl schon etwas länger her (die letzten Cacher waren laut Logbuch am 22.08.2020 hier gewesen). Also Schutt und Steine beiseite geschoben und die freigelegte Öffnung bestaunt…

„Sieht ganz schön eng aus…“
„Ich pass da bestimmt nicht durch.“
„Da sind meine Schultern zu breit dafür…“

So die ersten Reaktionen aus der Gruppe. Ich selbst war ehrlich gesagt auch etwas überrascht und plötzlich kam mir das alles hier wie eine unglaublich blöde Idee vor (siehe Absatz 1). Tom befreite den Einstieg von allem was da noch im Weg lag und spähte ins Dunkle hinein. Da wir nicht wussten, was uns im inneren erwarten würde und ich (natürlich) als einziger Handschuhe dabei hatte, bekam ich den Vortritt. Auf einer mitgebrachten Plane schob ich mich flach auf dem Boden liegend durch die Öffnung ins Innere des Bunkers, hinein ins Ungewisse…

Drinnen angekommen war alles halb so schlimm. Man konnte gut stehen und es war definitiv Platz für 1,5 Meter Sicherheitsabstand. Also machte sich auch Tom flach und wälzte sich in die Öffnung hinein. Die Tatsache, dass seine zulässige Gesamtmasse knapp über der meinen liegt, war hier auch für mich gefährlich. Würde Tom den Eingang dauerhaft verstopfen, so wäre auch ich hier drinnen gefangen. Glücklicherweise jedoch schaffte er es hinein und wir konnten das Innere des Bunkers gemeinsam erkunden. Unsere Teamkollegen Joschi und Aalex warteten draußen um sicher zu gehen, dass… Ääääääääääääääh, also, dass ihre breiten Schultern nicht dreckig würden. Nach ausgiebigem Umschauen im Bunker fanden wir mittels des mitgebrachten UV Lichtes bald den erhofften Hinweis auf die nächste Location. Also raus zu den anderen, neue Koordinaten ins Eingabegerät gehackt und weiter. Hier, ein paar Meter entfernt dann noch mal ein ähnliches Spiel. Wieder Loch in der Bunkerwand, wieder auf dem Bauch hindurchrutschen, wieder erst mal umschauen und zuletzt dann endlich die Dose bergen und signieren. Als wir endlich wieder draußen waren war ich doch etwas erleichtert, spürte die Anspannung jedoch noch einige Minuten in den Fingern nachhallen.

Da wir nun schon mal in Wolfratshausen waren (ca. 50 min mit dem Auto von zu Hause entfernt) wollten wir noch ein paar weitere umliegende Caches mit unserer Signatur verschönern. Hierfür hatte Tom vorab dankenswerter Weise die Rätsel-Serie „Blaumilchkanal – Der Film“ gelöst, die wir somit nur noch abgehen mussten. Passend zum Thema führte uns diese entlang eines ausgetrockneten Flussbettes etwa 9 km lang zu insgesamt 10 Dosen, die wir alle zügig finden konnten. Dabei kamen wir auch noch an dem sehr coolen Tradi „Etch A Sketch“ vorbei.

Kurz vor den Autos legten wir aufgrund mangelnder Ortskenntnisse noch einen sauberen Umweg ein, offensichtlich waren die Hosen und Schuhe noch nicht nass genug. Irgendwann war aber auch das geschafft und wir fuhren zurück gen Heimat.

Sehr schöner Abend. TftCs

Ein Kommentar

  1. Ich hab kein zulässiges Gesamtgewicht… Bin nur stabiler gebaut als Andre…

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