Nasses Hoserl in der Arachno-Hölle

Nachdem wir den Vatertag im Kreise unserer jeweiligen Liebsten verbracht hatten, sollte der Abend nun ein paar Dosen in der Umgebung gewidmet werden. Also fuhren wir Richtung München um uns dort einige Caches mit anspruchsvollerer T-Wertung anzusehen. Den Anfang sollte eine Baumkletterei machen, die für den Einstieg notwendige Leiter hatte Tom natürlich dabei. Da wir uns zuerst von der falschen Seite des nahen Baches angenähert hatten, wurde die Leiter dann noch gleich schnell zur Brücke umfunktioniert und schon standen wir vor dem richtigen Baum. Leider hatte es inzwischen begonnen zu Tröpfeln, trotzdem wollte ich es versuchen. Von unten war die Dose nicht zu sehen. Die Äste waren nass und rutschig aber anfangs war noch ausreichend Grip da und die ersten Meter konnten gut erklommen werden. Irgendwann wurde mir die Sache aber dann doch zu rutschig und die mittlerweile erspähte Dose war noch gut 4 m entfernt. Da beschloss ich, dass man es auch mal gut sein lassen muss und ich ungern am Vatertag aus dem Leben meiner Familie ausscheiden möchte und wir brachen ab. Etwas enttäuscht ging es weiter zu Baum Nummer zwei. Wieder war die Dose nicht zu sehen, die Rinde sah etwas griffiger aus als bei Baum Nummer 1. Also noch mal die Leiter angelegt und hinauf. Zumindest die ersten Meter, dann wieder diese verdammte Vernunft (eigentlich untypisch für uns). Wieder Abbruch, wieder zu rutschig. Bäume waren damit für heute erst mal für mich von der Liste gestrichen.

Für die Auswahl des nächsten Zieles stellte sich nun die folgenden Fragen:

1. Gibt es was, wo man nicht runter fallen kann?

2. Gibt es was, wo es nicht rutschig ist?

3. Gibt es vielleicht was mit kleinen (süßen) Tieren?

4. Gibt es was wo es uns nicht ins Gesicht regnet (eher nice to have)?

Die Antwort auf alle Fragen war ganz klar: ja, das gibt es. Ganz nahe war ein Döschen in beschaulicher Umgebung abgelegt, das tatsächlich alle Kriterien erfüllte. Eine Röhre, etwa 50 m lang, Wasser führend und nur in der Hocke „begehbar“. Also schnell hin, die mitgebrachten Gummistiefel an und rein ins Vergnügen. Die ersehnten Tierchen zeigte sich in Form von hunderten Kreuzspinnen, die die Decke und Wände der Röhre ihre Heimat nannten. Im Wasser unter uns tummelten sich zudem einige kleine Fische. Do ging es also in gedruckter Haltung unter Rücksicht auf alle Bewohner hinein in die Röhre. Immer wieder musste ich kurz anhalten und die brennenden Oberschenkel etwas zur Ruhe kommen lassen (am Morgen des selbigen Tages wurde ich von meiner Frau zum ersten mal Joggen seit langer Zeit genötigt…). Irgendwann war die Dose dann endlich in Sicht und noch etwas später auch erreicht. Auf dem Weg dort hin schwappte mir beim ein oder anderen Schritt eine Ladung Wasser an die Beine, was zur im Titel angedeuteten nassen Hose führte. Hinten angekommen dann schnell geloggt und nix wie wieder raus da. Draußen angekommen befreiten wir uns gegenseitig von blinden Passagieren und weiter ging die Reise.

Damit die Leiter nicht ganz umsonst dabei ist, nahm Tom doch noch einen letzten Baum in Angriff. Hier war die Dose jedoch von der Leiter aus erreichbar, es gab also keine Ausreden. Also ganz klassisch gesucht, gefunden, geloggt.

Für den Abschluss hatte Tom noch eine Röhre in petto, die er bei einem vorherigen Besuch schon mal gesichtet aber nicht bewandert hatte. Nach anfänglichen Zweifeln ob des Durchmessers und der Länge war er aber nun doch schnell überzeugt, dass wir hier gemeinsam unser Glück versuchen. Zu unserer Überraschung lag die Dose dann schon etwa 10 m nach dem Einstieg in einer Nische der Röhre und konnte so schneller als erwartet geloggt werden. Eigentlich waren etwa 70 m unter Tage angekündigt gewesen. Unter den kritischen Blicken einer Kröte und eines Molches verließen wir die Röhre und machten uns auf den Heimweg.

Schöne Runde, eines Vatertages würdig. Und vielen Dank an Tom für das vorab Lösen der Rätsel.

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