Von Katakomben und Blutsaugern

Aus einem YouTube Video hatte ich erfahren, dass es in einer nicht allzu weit entfernten Stadt einige alte, unterirdische Gänge geben soll. Und da diese „Katakomben“ aufgrund von drohenden Bauarbeiten vielleicht nicht mehr lange zugänglich oder gar vorhanden sein sollten war klar, dass dieser Ort bald besucht werden muss. Die Location konnte anhand einer kurzen Analyse des Videos und mit 5 bis 10 min Recherche im Netz schnell ermittelt werden und nur wenige Tage nach Sichtung des Videos war es auch schon so weit. Also schnell noch einen potentiellen Begleiter angefunkt und dann konnte es auch schon los gehen. Nach etwas mehr als 1h Anfahrt mit Sancho-Panza war ich vor Ort doch etwas nervös ob ich die richtige Stelle zum Einstieg ermittelt hatte. Umso glücklicher war ich, als wir den größtenteils verschütteten Eingang schon aus einiger Entfernung erspähten. Da noch ein paar Fußgänger unterwegs waren schlenderten wir erst mal am Eingang vorbei und sahen uns die Oberseite des Objektes an. Hier war allerdings nur Wald zu sehen, wenig spektakulär also. Kurz darauf machen wir uns wieder auf Richtung Eingang. Eigentlich Richtung Eingänge, gab es doch zwei kleine Öffnungen die in die Tiefe hinab führten. Wir entschieden uns zunächst für den rechten, da die Öffnung hier etwas größer war. Im Inneren dann tatsächlich ein langer, verwinkelter Gang, den wir nur geduckt begehen konnten. Etwa 60 m ging es hinein ins dunkle, ohne Lampen hätten wir hier keine Chance gehabt. Schalteten wir die Taschenlampen aus war die Hand vor den Augen nicht mehr erkennbar. Leider war dieser Gang jedoch nicht ganz so groß wie das, was wir uns bei unserer Anfahrt vorgestellt hatten. Wir hofften also im danebenliegenden Eingang etwas mehr vorzufinden. Also wieder raus durch den engen Eingang und rüber zu dem noch engeren zweiten. Nach etwas Quetschen und Fluchen und Schieben hatten wir es beide durch den schmalen Spalt ins Innere geschafft und hier tat sich tatsächlich ein System aus Gängen auf, das den Namen „Katakomben“ wahrlich verdient. Wir liefen und liefen und immer wieder tat sich im Schein unserer Lampen eine Abzweigung zur Linken oder zur Rechten auf. Wir folgten der „immer an der linken Wand bleiben“ Taktik. So erkundeten wir Gang für Gang bis wir wirklich das komplette Gemäuer (bzw. den noch zugänglichen Teil) abgelaufen hatten. Nach etwa 45 Minuten waren wir ans Tageslicht zurückgekehrt.

Ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir noch einiges an Zeit bis zum eintreten der Ausgangssperre hatten und so entschieden wir uns noch ein weiteres Ziel in der Nähe anzufahren. Vor Ort fanden wir den gesuchten Bunker von Baggern zerstört und nur noch in Trümmern daliegen. Dennoch erkundeten wir das Areal etwas und streiften durch die kniehohen Gräser. Irgendwann stellte ich dann fest, dass es auf meiner Hose so wuselte vor Zecken. Um ein vorzeitiges Ableben durch Blutverlust oder anderweitige Folgeschäden abzuwenden legten wir so alle paar Meter eine kurze Pause ein, in der die Beine zeckenfrei gemacht wurden. Noch eine letzte Kontrolle am Auto und weiter ging es. Ganz nahe sollte noch ein interessantes Bauwerk zu finden sein: Wieder ein alter Bunker, diesmal an einem See. Schnell fanden wir die Betonreste, die von Gestrüpp und Wald überwuchert waren. Ein Blick auf das Geländerelief verriet eine verdächtige Stelle, die wir uns genauer ansehen wollten. Dort angekommen fanden wir ein enges Loch in der Erde vor, das möglicherweise weiter in das Gebilde hinein führte. Hier müsste man allerdings etwas graben um wirklich hinein zu kommen. Ein erneuter Blick auf die Uhr verriet jedoch, dass uns dazu leider die Zeit fehlte und wir uns nun auf den Heimweg machen mussten. Nicht jedoch ohne den festen Entschluss, diesen Ort noch einmal zu besuchen und herauszufinden, was uns im Inneren erwartet.

Schöner Ausflug an coole Locations. Schade, dass die alten Bauwerke zunehmend dem Bagger zum Opfer fallen und es immer weniger davon zu entdecken gibt.

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